Aussaat von Tomaten: Anleitung & Tipps
Der Anbau von Tomaten ist sowohl für Anfänger als auch für Profis jedes Jahr eine große Freude.
Die Tomate gilt als sehr geeignet für Garten-Anfängerinnen, aber verliert auch für erfahrene Gärtner*innen nicht ihren Reiz. Schließlich gibt es nahezu unendlich viele Tomatensorten in allen nur denkbaren Formen, Größen, Farben und Geschmacksrichtungen zu entdecken!
Dennoch kann man bei der Anzucht von Tomaten auch einiges falsch machen. Damit das nicht passiert, haben wir uns Verstärkung geholt und eine echte Expertin in Sachen Tomaten zu Rate gezogen.
Gastautorin Antje große Feldhaus zeigt dir in diesem Artikel, wie die Aussaat von Tomaten klappt und verrät ihre besten Tipps!
Inhaltsverzeichnis
Das erwartet dich in diesem Artikel:
Über die Autorin
Antje ist erfahrene Gärtnerin und seit vielen Jahren Garten-Journalistin für Gartenmagazine und Fachfirmen
Auf ihrem Blog ‘Gern im Garten’ teilt sie regelmäßig wertvolle Tipps für die Arbeiten im Naturgarten. Dort findest du sicher viele Anregungen auch für deinen Garten!
Tomatensorten im Überblick: Welche Tomatensorte darf es denn sein?
Auch wenn es mich spätestens Anfang März in den Fingern juckt, lasse ich die Saatguttüten von Tomaten in der Samenbox.
Denn jedes Mal, wenn ich die Aussaat von dem mediterranem Gemüse vor Mitte/Ende März angefangen habe, wuchsen meine kleinen Pflanzen zu langen, staksigen Geschöpfen heran. Doch wenn es dann endlich los geht, gibt es kein Halten mehr!
Es gibt nahezu unendlich viele Tomatensorten. Da kann man durchaus den Überblick verlieren. Diese Fragen solltest du dir vor dem Einkauf von Tomatensamen stellen:
Wo baue ich meine Tomaten an?
In einem Gewächs- oder Tomatenhaus, im Gemüsegarten, Hochbeeten oder in Töpfen oder Kästen auf einem Balkon?Lege ich Wert auf Bio-Tomatensamen oder greife ich auch zu konventionellen Tomatensaaten?
Möchte ich samenfeste Tomaten anbauen oder lieber F-1 Hybriden?
Von samenfesten Sorten kannst du Samen ernten und davon ausgehen, dass sie ihren Eltern gleichen. Die Nachkommen (Samen) von gezüchteten F1-Hybriden spiegeln nicht die Eigenschaften der Eltern wider.
Wie viel Zeit habe ich für die Pflege?
Tomaten, die man an Tomatenstäben anbaut, sind etwas pflegeintensiver als buschig wachsende Tomaten, denn du musst sie nicht regelmäßig ausgeizen und aufbinden.
Welche Eigenschaften liebe ich bei Tomaten?
Es gibt Tomaten in vielen Farben, Formen und Größen. Auch die Geschmacksrichtungen und die Festigkeit der Schalen sind verschieden.
Fruchtformen von Tomaten
Wenn du ein Gewächshaus oder ein Tomatenhaus hast, bist du fein raus. Denn die meisten Fruchtformen von Salat-, Cocktail- und Fleischtomaten fühlen sich nur in einem Gewächshaus oder Tomatenhaus wohl, wo es warm und trocken ist. Es gibt aber auch etliche Tomaten, die man ohne ein schützendes Dach über dem Kopf im Garten anbauen kann.
Am besten schnappst du dir ein Tütchen mit Samen von robusten, buschigen Wildtomaten oder Tomaten zum Aufbinden, die nicht anfällig für die Kraut- und Braunfäule sind. Für Balkongärtner gibt es eine Riege leckerer Naschtomaten, die man in kleinen Töpfe halten kann.
Wenn du nach der Ernte die Samen der Tomaten sammeln möchtest, solltest du samenfeste Sorten anbauen und keine gezüchteten F1-Hybriden, deren Kinder oft anders ticken als die Eltern.
Salattomaten - die ganz normalen Tomaten
Meine Favoriten: Pilu (Gewächshaus), Rotgelb gestreifte Runde, Harzfeuer, Hellefrucht, Goldene Königin (Freiland)
· Hoher Ertrag
· Typischer Tomatengeschmack
· werden an Tomatenstäben oder Bändern angebaut
· in der Regel ziwschen 1,80 – 2 m hoch
Fleischtomaten – sind ein bisschen aus der Mode gekommen
Meine Favoriten: Ananastomate, Ochsenherz
· Wenig Säure, schmecken mild
· Tragen wenige große Früchte
Eiertomaten – Beliebt in der Küche
Meine Favoriten: San Marzano, Purple Russian
· Mittegroße saftarme Flaschentomaten
· Pizza- und Ketchuptomaten
· können mehrere Meter hoch werden
Cherry-Tomaten - Sehr beliebt in Stadt und Land
Meine Favoriten: Zuckertraube, Yellow Submarine, Philamina
· Viele Früchte in Tischtennisballgröße
· Eintriebig gezogen bis zu 2,5 Meter hoch
Wildtomaten - ein Geschenk für alle Naschkatzen
Meine Favoriten: Rote und gelbe Murmel, Golden Current, Friday, Philamina
· Hunderte kleiner Früchte
· Wachsen sehr ausladend und buschig
Balkontomaten - pflegeleicht und gesund
Meine Favoriten: Rotkäppchen, Golden Current (Wildtomate für große Töpfe), Bogus Fruchta
· Wachsen buschförmig
Schritt für Schritt erklärt: Tomaten vorziehen im Haus
Tomaten im Haus selber anzuziehen lohnt sich. Allein schon deshalb, weil die besten Tomatensorten nur in Form von Samen verkauft werden. Wichtig ist, dass du unabhängig von deinen geschmacklichen Vorlieben vor dem Einkauf überlegst, welche Tomate zu dir passt.
Für eine kleine Menge an Pflanzen bieten sich kleine Quelltabletten aus Kokos an. Sie enthalten genau wie Anzuchterden wenig bis gar keine Nährstoffe und haben dieselbe lockere Struktur. Besonders praktisch: das getrocknete Substrat verbraucht gelagert nur Wenig Platz und quillt innerhalb von wenigen Minuten einfach in einer Schale mit lauwarmen Wasser zu kleinen Anzuchttöpfen auf.
Damit dir der eigene Anbau gelingt, solltest du folgende Schritte beachten:
(Fotos: Nicolai Stephan)
Schritt für Schritt Anleitung: So gelingt die eigene Tomatenanzucht!
Die flachen Kokosquelltabletten wachsen in lauwarmem Wasser in kurzer Zeit zu kleinen Töpfen heran.
Vor der Aussaat die vorgestantzten Löcher mit einem Holzstäbchen vergrößern.
Jedes Loch wird mit einem Samenkorn bestückt - einfach hinein legen und mit den Fingern schließen.
Wenn du verschiedene Tomatensorten aussäen möchtest, beschriftest du besser gleich die Etiketten mit den jeweiligen Sortennamen. Sonst kommt man schnell durcheinander.
Stelle deine Kokosquelltöpfe in eine Pflanzwanne oder ein Zimmergewächshaus. Nimm deine Etiketten und stecke sie in die für sie vorgesehenen Plätze.
Stelle die Pflanzen bis zur Keimung an einen warmen Ort. Die optimale Keimtemperatur von Tomaten beträgt zwischen 22-28 °C. Eine Pflanzenleuchte unter dem Gewächshausdach spendet dem Tomaten-Nachwuchs zusätzliches Licht zum Wachsen.
Zubehör: Schere, Handschaufel, Anzuchttöpfe, Sprühflasche zum Gießen, Sieb, Anzuchterde, wasserfester Lackstift, Etiketten, Zimmergewächshaus, Pflanzenleuchte
DIY-Anleitung: Tomaten in Anzuchttöpfen und Multitopfplatten aussäen
Wenn ich viele Tomaten anziehen möchte, dann säe ich ich die Tomaten in einer großen Platte mit Anzuchttöpfen aus. Dafür kannst du wie folgt vorgehen:
Als erstes füllst du alle Anzuchttöpfe mit Anzuchterde. Sie enthält weniger Dünger und ist leichter als normale Blumenerde. Eine gute Alternative ist Kokossubstrat, zB. in Form von Kokosquelltabs (siehe Anleitung oben).
Nach dem Einfüllen schiebst du überschüssige Erde mit einem langen Lineal oder Stock über die Ränder der Anzuchttöpfe.
Drücke die Anzuchterde in jeder einzelnen Aussparung leicht an. Die Töpfchen sollten danach mindestens zu Dreiviertel mit Anzuchterde gefüllt sein.
Lege in die kleinen Töpfe der Anzuchtplatte jeweils ein Samenkorn. Wenn du verschiedene Tomatensorten in deiner Anzuchtplatte verteilen möchtest, beschriftest du besser gleich die Etiketten mit den jeweiligen Sortennamen. Sortiere die Etiketten mit den verschiedenen Sortennamen den Reihen zu. Sonst kommt man schnell durcheinander.
Nach dem Verteilen siebst du die Samenkörner dünn mit Anzuchterde ab. Drücke die dünne Erdschicht leicht mit den Fingern an.
Da die Samen beim Wässern samt Anzuchterde schnell davon schwimmen, besprühst du sie am besten vorsichtig mit einem Pflanzensprüher.
Während der Anzucht ist es wichtig, dass du die kleine Tomatenschar bei 22-28 °C an einem hellen Ort aufstellst. Solange der Nachwuchs geschützt unter einer Folie oder einem Dach steht, muss man täglich ein paar Minuten lüften. Während der Anzuchtphase sollte das Substrat nie ganz austrocknen, aber auch nicht ständig im Wasser stehen.
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Praxis-Tipps rund um die Aussaat von Tomaten
Ein kurzer Disclaimer vorab: Jedes kleine Körnchen tickt anders. Während einige Samenkörner bereits nach ein paar Tagen durchstarteten, lassen sich die Anderen mehr oder weniger Zeit. Und manche regen sich überhaupt nicht. Wenn es bei deinen Pflanzen nicht vorangeht, kannst du in unserer detaillierten Anleitung für die wichtigsten Keim- und Wachstumsfaktoren für Jungpflanzen vorbeischauen.
Licht
Während der Anzucht ist es wichtig, dass du die kleine Tomatenschar an einem hellen Ort aufstellt. Wenn die Tomatensämlinge wenig Licht bekommen, wachsen sie zu staksigen Geschöpfen heran. Eine Pflanzenleuchte hilft gegebenenfalls, dass dein Nachwuchs kompakt und kräftig ins Leben startet.
Wasser
In der Anzuchtphase sollte das Substrat nie ganz austrocknen, aber auch nicht ständig im Wasser stehen. Nach erfolgter Keimung kann das Substrat auch gelegentlich mal austrocknen, damit die Pflanze auf der Suche nach Wasser zu kräftigem Wurzelwachstum angeregt wird.
Nährstoffe
Bis zum Pikieren benötigen deine Pflanzen keinerlei zusätzliche Nährstoffe. Alles, was die Pflanze braucht, ist im Samenkorn gespeichert. Danach kannst du vorsichtig mit einem natürlichen (Flüssig-)Dünger wie beispielsweise Kompost düngen.
Temperatur
Bis zur Keimung stehen die Tomatenpflanzen am besten an einen warmen Ort zwischen 22-28 °C. Auch bei niedrigeren Temperaturen keimen die Samen, es kann jedoch wesentlich länger dauern. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Tomatensamen in der Erde schimmeln, bevor sie gekeimt sind.
Die letzten Jahre habe ich meine Tomaten auf einer hellen Fensterbank in einem Zimmergewächshaus angezogen, wo die Temperatur konstant und die Luftfeuchte besonders hoch ist. Zudem ist der Nachwuchs dort gegen Zugluft und Temperaturschwankungen geschützt.
Nach erfolgreicher Keimung kannst du die Tomaten kühler stellen. Dann sind 16 - 20 °C absolut ausreichend. Während der Tomatennachwuchs geschützt unter einer Folie oder einem Minigewächshaus steht, solltest du täglich ein paar Minuten lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Wann dürfen die kleinen Tomaten-Sämlinge umziehen?
Sobald die ersten Laubblätter gut zu sehen sind, kannst du den Nachwuchs in größere Töpfe umsetzen. Sämlinge, die in Kokos-Quelltabletten angezogen wurden, setzt du bei Wachstumsstopp in größere stabile Kunststofftöpfe in Tomatenerde um.
Tomatensämlinge, die in einer kleinen Schale mit Aussaaterde vorgezogen sind, kannst du beim Pikieren direkt in kompostierbare Töpfe, wie zB. Jiffy-Töpfe umsetzen.
Sie haben den Vorteil, dass die Tomatenpflanzen ihre offenporigen Topfwände aus torffreiem Kokos-Zellulose-Gemisch leicht durchwurzeln. Folglich müssen die Jungpflanzen nicht umgetopft werden und das Material der Töpfe wird im Boden rückstandslos abgebaut.
Du solltest die Töpfe im Haus an einen sehr hellen, warmen Platz stellen, denn Tomaten lieben Licht. Ins Gewächshaus oder in den Garten dürfen die Tomaten erst umziehen, wenn kein Frost mehr droht und die Temperaturen nicht für eine längere Zeit unter 10 Grad Celsius fallen.
Tipp: Wenn du siehst, dass deine Tomaten-Sämlinge nicht gut wachsen oder hellgrün und staksig aussehen, fehlt ihnen meist Licht oder Gemüsedünger. Schau, dass du sie mit beiden gut versorgst. Du kannst lange Sämlinge beim Pikieren ruhig etwas tiefer als vorher in die neuer Erde setzen.
Fazit: So klappt die Aussaat von Tomaten
Tomaten sind in aller Regel eine sehr dankbare Gemüsekultur für die Voranzucht. Die Samen haben eine sehr hohe Keimrate und die Pflanzen wachsen ziemlich schnell. Auch die “Spätstarter” können also noch zu großen Pflanzen heranwachsen und einen guten Ertrag bringen. Ein weiterer Vorteil: Tomaten können beim Pikieren und Einpflanzen wesentlich tiefer gesetzt werden, sodass sie am Stängel neue Wurzeln bilden - das macht den ein oder anderen Fehler bei der Anzucht wieder weg!