Selbstfairsorger Garten

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Obstbaum richtig pflanzen: Anleitung, Pflege, Tipps

Obstbaum für jeden Garten

In fast jedem noch so kleinen Garten steht mindestens ein Obstbaum. Denn Obst erfreut sich großer Beliebtheit bei Jung und Alt und ist eine sehr pflegeleichte Kultur für die Selbstversorgung.

Im Gegensatz zu Gemüse besteht die einzige Pflege im jährlichen Obstbaumschnitt. (Eine Anleitung zum Baumschnitt findest du hier)

Doch bevor es so weit ist, muss zunächst ein junger Baum gepflanzt werden. Was es dabei zu beachten gibt, erklären wir dir in diesem Artikel.

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Obstbäume sind sehr beliebt und äußerst pflegleicht

Inhaltsverzeichnis

Das erwartet dich in diesem Artikel:

Obstbaum pflanzen: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

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Die Herbstpflanzung bietet sich für fast alle Obstbaumarten an

Zu Beginn musst du dir überlegen, wann du den Obstbaum einpflanzen möchtest. Besonders geeignet sind die Übergangsjahreszeiten im Frühling und im Herbst, da es weder zu warm noch zu kalt ist. Je nach Jahreszeit bringt die Obstbaumpflanzung verschiedene Vorteile mit sich.

Die klassische Herbstpflanzung findet im Zeitraum September bis November statt.

Der große Vorteil bei einer Obstbaumpflanzung im Herbst ist der noch warme Boden, der ein schnelles Anwachsen der Wurzeln begünstigt.

Ebenfalls positiv ist die oftmals feuchte Witterung, die dem Baum ebenfalls beim Anwachsen hilft und vor dem Vertrocknen schützt. Klingt eigentlich nach der optimalen Pflanzzeit, oder?

Eigentlich.

Denn: Für jede Regel gibt es Ausnahmen! Einige Obstbaumarten bevorzugen eine Pflanzung im zeitigen Frühjahr.

Der Grund ist die (Spät-) Frostempfindlichkeit dieser Arten. Wenn es starke Fröste gibt, bevor der Baum richtig angewachsen ist, kann es zu Erfrierungen oder gar zum Absterben kommen.

Bei diesen Arten bietet es sich an, den Baum im Frühjahr zu pflanzen, weil dann eine längere Wachstumsperiode (in diesem Fall 7-9 Monate) vor den ersten stärkeren Frösten liegt.

Der einzige Nachteil: Die Grundbedingungen im Frühling in Sachen Bodenfeuchtigkeit sind zwar im Frühling ebenfalls sehr gut, doch der Sommer steht unmittelbar vor der Tür. Dementsprechend kann das Wetter heiß und trocken werden und den jungen Baum ziemlich unter Stress setzen.

Dementsprechend sind einige Obstbaumarten besser für die Frühjahrspflanzung, andere eher für die Herbstpflanzung geeignet. Welche das im Detail sind, schauen wir uns jetzt an.

Obstbaumarten für Frühjahrspflanzung

Das sind im Grunde sämtliche Obstbäume, die auch in Ihrer Fruchtbildung durch Spätfroste während der Blütezeit gefährdet sind. Dazu zählen:

  • Aprikose, Mandel, Nektarine und Pfirsich

  • Esskastanie

  • Maulbeere

  • Kaki, Kiwi, Feige

Diese Bäume werden am besten nach den letzten stärkeren Frösten gepflanzt. In den meisten Regionen ist dies ab Mitte März möglich.

Frostempfindliche Obstbäume wie Aprikosen und Mandeln eignen sich für die Pflanzung im Frühjahr

Bei der Mehrzahl dieser Baumarten handelt es sich um sogenannte “Klimabaumarten”, die ihr Verbreitungsgebiet durch die klimatischen Veränderungen erweitert haben. Wie du deinen Obstgarten um diese Neuankömmlinge bereichern kannst, erfährst du in diesem Artikel:  10 neue Obstbaumarten für deinen Selbstversorgergarten.

Obstbaumarten für Herbstpflanzung

Die Obstbaumpflanzung im Herbst ist für uns der Regelfall. Im Herbst kannst du im Prinzip sämtliche Obstbäume pflanzen, es sei denn, die Art fällt in die zuvor genannte Kategorie.

  • Steinobst (Kirsche, Pflaume, Mirabelle, Zwetschge,…)

  • Kernobst (Apfel, Quitte, Birne,…)

  • Schalenobst (Haselnuss, Walnuss,…)

  • Wildobst (Mispel, Ölweide, Sanddorn, Weißdorn,…)

Warte dafür bis die sommerliche Hitze vergangen ist und der Boden langsam wieder etwas feuchter wird. In der Regel beginnt die Pflanzzeit ab September.

Sonderfall: Pflanzung im Sommer (Containerware)

Obstbäume werden in aller Regel in jeder guten Baumschule unter dem Begriff „wurzelnackt“ verkauft. Das bedeutet, dass die Wurzeln komplett frei liegen, also kein Erdballen ringsherum dran ist.

Das ermöglicht ein besonders schnelles Anwachsen nach dem Verpflanzen an den neuen Standort, weil sich der Baum sofort mit seinen Wurzeln auf die Suche nach Nährstoffen macht.

Einen besonderen Fall stellt Containerware dar, also Bäume, die mit Topfballen verkauft werden. Diese Bäume können auch außerhalb der eigentlichen Pflanzzeit gesetzt werden. Sie verfügen über einen Wurzelballen, der Sie mit Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgt, bevor sich neue Wurzeln gebildet haben.

Diese Bäume sind allerdings teurer als wurzelnackte Ware und wachsen meist nicht so gut an. Das liegt daran, dass sie im Bereich des Topfballens „überversorgt“ sind und gar keinen Grund sehen, neue Wurzeln zu bilden. Deshalb pflanzen wir zu 95% nur wurzelnackte Obstbäume.

Pflanzzeit für Obstbäume: Wetterbedingungen

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Ganz gleich wann du einen Obstbaum pflanzen möchtest: ein paar Basics bei den Wetterbedingungen sollten immer erfüllt sein: Es sollte kein Frost, keine pralle Sonne, keine Hitze (> 30°C) und kein Sturm herrschen. Außerdem darf der Boden natürlich nicht gefroren sein. Bei all diesen Bedingungen nehmen die Wurzeln schnell Schaden und der Baum kann absterben.

Wie du siehst, sollte das Wetter einfach nicht zu extrem sein. Optimal ist ein trockener, windstiller Tag bei bedecktem Himmel zwischen 10 – 20 °C.


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Material für die Obstbaumpflanzung

Für die Baumpflanzung benötigst du ein gutes, stabiles und langlebiges Equipment.

Neben einem Handspaten, Hammer und Baumpfahl samt Bindematerial ist auch eine gute Gartenschere notwendig.

Gegebenenfalls benötigst du einen Eimer, um Steine und Wurzelreste zu sammeln.

Außerdem brauchst du eine Rolle Drahtgeflecht samt Kneifzange, wenn du einen Drahtkorb in die Baugrube einsetzen möchtest (siehe Exkurs: Wühlmausschutz).

Am besten du legst vorher all deine Materialien parat, dann geht der Pflanzvorgang wesentlich schneller – insbesondere dann, wenn du mehrere Obstbäume pflanzen willst.

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Material für die Obstbaumpflanzung: Baumpfahl, Spaten, Bindematerial, Schere, Drahtkorb

Wurzelschnitt bei Obstbäumen

Vor der Baumpflanzung solltest du unbedingt einen Wurzelschnitt durchführen. Schneide alle Wurzelspitzen mit einer sauberen Gartenschere nach. Damit regst du die Bildung von feinen Faserwurzeln an, die den Baum optimal versorgen werden.

Entferne außerdem alle kaputten Wurzelteile und jene, die sehr lang sind. Damit beugst du der Verbreitung von Krankheiten über beschädigte Wurzeln vor. Zudem lässt sich der Baum mit einem kompakten, gleichmäßigen Wurzelnetzwerk besser pflanzen.

Pflanzanleitung für Obstbäume

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Kommen wir nun zum Hauptteil des Artikels - dem eigentlichen Pflanzvorgang. Hier kommt eine detaillierte Schritt-für-Schritt Anleitung zum Pflanzen von Obstbäumen:

Vorbereitung: Stelle den Baum für ein paar Stunden mit den Wurzeln ins Wasser, damit sie sich richtig vollsaugen können.

  1. Hebe am gewählten Standort eine Pflanzgrube aus, die mindestens doppelt so breit und tief ist wie der Wurzelumfang des Baumes. Lockere die Sohle der Pflanzgrube zusätzlich auf, falls du auf sehr harten, steinigen Untergrund triffst.

  2. Optional: Setze einen Drahtkorb in das Pflanzloch, um Fraßschäden durch Wühlmäuse vorzubeugen (siehe Exkurs:Wühlmausschutz)

  3. Beginne das Pflanzloch wieder mit lockerer Erde zu verfüllen und stelle den Baum probeweise hinein. Wichtig: die Veredelungsstelle (erkennbar als Knick oder Wulst am Stamm) sollte ca. 5-10 cm über die spätere Bodenoberfläche hinausragen und genauso tief sitzen, wie in der Baumschule. Das alte Bodenniveau erkennst du an der helleren Rinde am Stammfuß.

  4. Verfülle die Baumgrube bis zum oberen Rand und vermische den Boden mit etwas lockerer Komposterde, falls der Boden zu steinig und / oder fest ist.

    Tipp: Du kannst vorsichtig am Stamm rütteln, damit sich die Erde besser um die Wurzeln setzt und die aufgefüllte Erde leicht antreten.

  5. Schlage den Baumpfahl neben dem Stamm so weit in die Erde, bis er ein Stück unterhalb des Kronenansatzes ist.  Positioniere den Pfahl am besten in der Hauptwindrichtung (in Mitteleuropa: Westen), so ist der Baum vor Windbruch gut geschützt.

  6. Binde den Obstbaum am Baumpfahl fest, sodass er gegen Winddruck geschützt ist, aber nicht am Pfahl reibt (ggf. Abstandhalter verwenden, z.B. ein altes Stofftuch). Nutze zum Anbinden ein weiches, natürliches Material, das die Rinde nicht durch Reibung beschädigt. Sehr gut geeignet sind Schnüre aus Kautschuk, Kokosfaser oder Baumwolle.



7. Gieße den Baum kräftig an, auch wenn der Boden nass ist. Das dient dem Bodenschluss zwischen Wurzel und Boden, sodass Luftlöcher geschlossen werden. Nur so kann sich der Baum zukünftig selbst mit Wasser und Nährstoffen versorgen.

Tipp: Forme mit dem übrigen Substrat einen Gießrand (in etwa an der Außenkante des Pflanzloches), damit das Wasser im Bereich der Wurzeln versickert und nicht davonläuft.

8. Pflanzschnitt: Schneide nun den Leittrieb und die Seitenäste des Baumes um 1/3 zurück. Versuche den Schnitt an den Seitenästen kurz nach einem nach außen stehendem Auge (=Knospe) anzusetzen. Die Seitenäste sollten im Optimalfall in etwa die gleiche Höhe haben (Saftwaage). Damit wächst der Ast im nächsten Jahr in einem schönen Bogen nach außen hin und du erhältst einen gleichmäßigen Kronenaufbau und ein gesundes Triebwachstum.

Grafische Abbildung des Kronenaufbaus vor und nach dem Pflanzschnitt nach dem Pflanzen eines Obstbaums

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Exkurs: Wühlmausschutz für junge Obstbäume

Je nach Lage (und Wühlmausdruck) deines Gartens kann es sinnvoll sein, einen Drahtkorb mit in das Pflanzloch zu setzen. Damit verhinderst du, dass die Wurzeln deines frisch gepflanzten Obstbaumes komplett abgefressen werden. Selbst wenn die Wurzeln mit der Zeit durch den Drahtkorb hindurch wachsen: Zumindest der Teil der Wurzeln innerhalb des Korbes wird als Notreserve immer geschützt bleiben. Nach ein paar Jahren, wenn der Baum angewachsen ist, benötigt der Baum diesen Schutz nicht mehr und der Draht verrottet in der Erde.

Wenn du keine Probleme mit Wühlmäusen hast, kannst du dir diesen Schritt sparen. Es dauert nämlich eine ganze Weile, einen solchen Korb zu flechten. Für gefährdete Bäume lohnt es sich dennoch und ist existenziell für das Obstbaumleben. Wir pflanzen alle unsere jungen, wurzelnackten Obstbäume in Drahtkörbe, da unsere Flächen von Feldern umgeben sind und der Wühlmausdruck recht hoch ist. Bislang ist uns dank dieser Methode noch kein Baum durch Wühlmausschäden eingegangen.

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Eine Düngung direkt nach der Pflanzung wirkt kontraproduktiv auf das Wurzelwachstum

Obstbäume düngen nach der Pflanzung

Frisch gepflanzte Obstbäume sollten direkt nach der Pflanzung nicht gedüngt werden.

Dies hat folgenden Hintergrund: Der Baum soll ein möglichst starkes, weitreichendes Wurzelnetzwerk auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen entwickeln.

Wenn nun aber der Dünger bereits reichlich im Pflanzloch vorhanden ist, wird der Baum genau das nicht tun, sodass die Wurzeln nicht weiterwachsen.

Damit ist der Baum auf immer weitere Wasser- und Düngergaben angewiesen und kann sich nicht selbst versorgen.

Tipp: Wir geben maximal etwas Kompost zur Strukturverbesserung und Aktivierung des Bodens mit in das Pflanzloch. Nach ein paar Jahren Standzeit kannst du über eine leichte Erhaltungsdüngung nachdenken. Dann sollte das Wurzelnetzwerk des Baumes bereits gut ausgebildet sein.

Fazit: Obstbäume pflanzen

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Die Baumpflanzung ist eine unserer absoluten Lieblingsarbeiten im Garten. Es gibt nicht Schöneres, als ein langes, gesundes Baumleben in den eigenen Garten zu holen! Insbesondere, wenn es sich um einen Obstbaum handelt, der eine leckere, reichtragende Ernte für viele Jahrzehnte verspricht.

Mit unserer Schritt-für-Schritt Anleitung zur Obstbaumpflanzung kannst du es ganz einfach nachmachen. Eine sauber vorbereitete Baumpflanzung dauert ihre Zeit, aber das zahlt sich über die Jahre extrem aus. Außerdem: Mit jedem Baum, den du pflanzt, wirst du geschickter und geübter in den Abläufen. Die Zeit, die du in eine Baumpflanzung investierst, wird dir der Baum über viele Jahrzehnte mit einer saftigen Obsternte danken.