Süßkartoffel: Anbau, Pflege, Vermehrung
Die Süßkartoffel ist ein wahres Trendgemüse und hat längst Supermärkte, Restaurants und Einkaufskörbe erobert. Die Pflanze (auch Batate genannt) gehört zur Familie der Windengewächse und kommt mit den immer wärmeren und trockeneren Sommern sehr gut zurecht.
Sie ist vielseitig in der Küche einsetzbar und darüber hinaus sind alle Pflanzenteile essbar.
Was will das Gärtnerherz mehr? Mehr als ein guter Grund, die Süßkartoffel in den eigenen Garten zu holen!
Inhaltsverzeichnis
Das erwartet dich in diesem Artikel:
Kann man Süßkartoffeln in Deutschland anbauen?
Noch vor ein paar Jahren musste man sich fragen, ob der Anbau von Süßkartoffeln in Deutschland überhaupt lohnt.
Doch mittlerweile kann man die Süßkartoffeln wunderbar in Deutschland anbauen: Sie kommen wunderbar mit den immer längeren, wärmeren Sommern zurecht. Damit ist die Süßkartoffel ein wahrer Klimawandelgewinner.
Allerdings: Süßkartoffeln mögen keine kalten Temperaturen und die Pflanzen vertragen überhaupt keinen Frost. Warte deswegen unbedingt bis nach den Eisheiligen, bevor du die Pflanzen nach draußen setzt!
Wenn der Sommer richtig Fahrt aufnimmt, ist die Zeit der Süßkartoffel gekommen. Sie liebt heiße Tage und warme Nächte. Je länger und wärmer der Sommer, desto höher der Ertrag.
Wäre das also schonmal geklärt! Doch wie zieht man eigentlich Süßkartoffeln heran?
Wie vermehre ich Süßkartoffeln?
Süßkartoffeln lassen sich auf zwei Wegen vermehren: Du kannst im Frühjahr einzelne Süßkartoffelknollen antreiben und aus den Trieben Stecklinge schneiden.
Alternativ kannst du aus bestehenden Süßkartoffelpflanzen im Herbst Stecklinge schneiden, die du drinnen überwinterst.
Süßkartoffeln über Knollen antreiben
Zum Antreiben steckst du die Knollen in einen Topf mit Erde. Wir verwenden dafür eher kleinere Knollen – genau wie bei Pflanzkartoffeln. Die bringen häufig höhere Erträge als die riesigen Knollen.
Halte die Erde stets feucht, aber nicht nass. Sonst fault die Knolle schon vor dem Austrieb. Die Töpfe können bei Zimmertemperatur stehen, am schnellsten treiben die Knollen bei über 20 °C aus.
Nach 2-3 Wochen (manchmal schon nach wenigen Tagen!) entwickeln sich erste Knospen. (Das ist jedes Mal ein super spannender Moment. Juhuu – es hat geklappt!)
Aus den Knospen schießen schnell erste Triebe hervor, und schon bald ist eine wild rankende Süßkartoffelpflanze entstanden.
Tipp: Treibe nicht zu viele Süßkartoffeln vor! Aus einer einzelnen Knolle kannst du Stecklinge für bis zu 50 Pflanzen gewinnen!
Die Mutterknolle selbst kannst du zwar auch einpflanzen, sie bringen jedoch wesentlich weniger Ertrag als Pflanzen aus Stecklingen.
Nun kannst du aus den Trieben Stecklinge schneiden und in ein Wasserglas stellen.
Achte darauf, dass jeder Steckling mindestens ein Blatt besitzt. Dort treibt der Steckling später neu durch und aus der Blattachsel entwickelt sich eine neue Pflanze.
Schon nach ein paar Tagen bilden sich im Wasserglas die Wurzeln jedes einzelnen Stecklings.
Lasse die Pflanzen nicht zu lange im Wasserglas, sonst bekommst du die Stecklinge nicht mehr auseinander!
Du kannst die Stecklinge nun einzeln eintopfen oder direkt aufs Beet pflanzen.
Bei der Direktpflanzung besteht allerdings die Gefahr, dass einige Stecklinge vertrocknen. Schließlich haben Sie keinen Topfballen und können bei warmen, sonnigen Temperaturen schnell verkümmern.
Wir setzen die Stecklinge in kleine Multitopfplatten, sodass wir Sie jederzeit zum Auspflanzen griffbereit haben.
Außerdem bilden Sie schon ein kleines Wurzelnetzwerk, das beim Anwachsen enorm hilft!
Süßkartoffeln über Stecklinge vermehren
Die zweite Möglichkeit besteht in der Überwinterung von Stecklingen. Schneide dafür im Herbst (vor der Ernte) einzelne Stecklinge von bestehenden Pflanzen. Mit den Stecklingen gehst du genauso vor, wie zuvor bei der ersten Variante beschrieben.
Stelle die Stecklinge nicht zu warm auf, da der geringe Lichteinfall im Winter sonst zu langen, dürren Trieben führt. Nachdem sich wurzeln gebildet haben, kannst du die Pflanzen bereits eintopfen. Im Frühsommer können die Süßkartoffelpflanzen nach den Eisheiligen nach draußen gepflanzt werden.
Damit sind wir direkt bei der nächsten Frage: Wohin pflanzt man die Süßkartoffeln?
Du willst nichts mehr verpassen?
Sichere dir jetzt unseren Newsletter für nützliche Insights und Updates rund um das Gartenjahr!
Unser Gratis-Geschenk für dich:
12-Monate Aussaatkalender
Hinweis: Mit dem Download akzeptierst die Nutzungsbedingungen für unsere Selbstfairsorger-Post. Dadurch bekommst du nicht nur den Aussaatkalender, sondern 1x pro Monat einen kostenlosen Newsletter, mit Tipps und Infos für deinen Selbstversorgergarten. Mehr Infos dazu findest du in unserer Datenschutzerklärung. Ein Widerruf unseres Newsletters ist jederzeit durch ein Widerrufsschreiben an die Mail-Adresse, die in jedem Newsletter aufgeführt wird, möglich.
Anbau von Süßkartoffeln: Standort, Nährstoffe & Pflege
Wie oben beschrieben lieben Süßkartoffeln einen Standort, an dem warme Temperaturen herrschen.
Demzufolge kommt ihnen ein Platz auf dem Beet in der Sonne zugute, wo sich der Boden schön erwärmen kann. Du kannst das Beet beispielsweise mit schwarzer Gewebefolie bedecken, um die Bodenerwärmung zusätzlich zu fördern.
Tipp: Wir bauen die Süßkartoffeln auf kleinen Dämmen an, ähnlich wie bei Spargel. Hintergrund: Der Boden erwärmt sich viel schneller und das mögen die Knollen besonders gern!
Achte jedoch darauf, dass der Boden nicht austrocknet. Die Blätter bilden später einen dichten Teppich und beschatten den Boden, um diese Funktion zu erfüllen.
Bis es so weit ist, kannst du den Boden rund um die jungen Pflanzen mit einer dicken Mulchschicht schön feucht halten.
Übrigens: Die Blätter der Süßkartoffelpflanze sind ebenfalls essbar! Sie können wie Spinat zubereitet werden.
Keine Sorge, die Pflanze bildet so viele Blätter, dass immer noch genügend zur Versorgung der Wurzelknollen übrig bleiben.
Süßkartoffeln sind Starkzehrer und wollen reichlich Nährstoffe im Boden zur Verfügung haben. Wir verwenden dafür zum einen eine Langzeitdüngung in Form unserer eigenen Komposterde. Kombiniert wird das Ganze mit Flüssigdünger auf Basis von Pflanzenjauche. Damit ist der Nährstoffbedarf der Süßkartoffel gut gedeckt.
Nach unseren Erfahrungen sind Süßkartoffeln eine Kultur, die man nicht übermäßig viel gießen muss. Das liegt nahe, denn die Pflanze soll nicht verwöhnt werden, sondern schöne dicke Speicherknollen (nichts anderes sind die Süßkartoffeln) für schlechte Zeiten ausbilden. Wir gießen nur, wenn absolut die Gefahr von Trockenheitsschäden besteht.
Süßkartoffeln anbauen im Topf
Als Alternative zum Beet kannst du Süßkartoffeln auch im Topf anbauen.
Der Kübel sollte mindestens 20-30 Liter groß sein, dann haben die Wurzeln genug Platz zum Wachsen.
Das Substrat sollte nicht zu fett, sondern schön locker und feinkrümelig sein. So vermeidest du Staunässe und faule Knollen!
Wenn du die Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen versorgst kannst du mit einer guten Ernte rechnen.
Meist produzieren die Pflanzen 1-2 richtig große und 2-3 mittlere Knollen. Wir hatten auch schon Pflanzen die kaum nennenswerten Ertrag gebracht haben, dafür andere mit dicken 500g-Knollen!
Tipp: Verwende am besten dunkle Pflanzgefäße - die Süßkartoffel liebt es von allen Seiten warm. Aber Vorsicht: Nicht in die volle Sonne stellen, sonst kann die Pflanze Hitzeschäden nehmen!
Süßkartoffeln überwintern
Du kannst einzelne Knollen nach der Ernte einlagern, um daraus im Frühjahr neue Pflanzen zu ziehen. Süßkartoffeln halten sich bei passenden Bedingungen relativ lange frisch.
Lagere die Knollen dafür kühl und vor Licht geschützt bei Temperaturen von 5-12°C. Du kannst die Süßkartoffeln im Kühlschrank lagern (wenn du genug Platz hast), in der Garage oder im Erdkeller. Wenn die Knollen in feuchten Sand eingeschlagen sind, halten Sie noch besser frisch.
Wenn man von einer Ernte im Oktober/November ausgeht, müssen die Knollen nur 4 Monate durchhalten, bevor du Sie ab Februar/März wieder antreibst. Absolut machbar!
Süßkartoffeln können auch über Blattstecklinge überwintert werden. Bei dieser Methode gehst du vor wie unter dem Punkt “Süßkartoffeln über Stecklinge vermehren” beschrieben.
Schneide deine Stecklinge auf jeden Fall vor dem ersten Frost im Herbst, da die gesamte Pflanze sonst Schaden nimmt und nicht mehr so vital ist.
Fun Fact: Mit dieser Methode kannst du dir eine Süßkartoffelpflanze heranziehen, die viele Jahre alt ist!
Theoretisch kannst du Süßkartoffeln aber auch direkt in deinen Pflanzkübeln an einem frostfreien Ort überwintern. In diesem Fall musst du bei der Ernte darauf achten, dass du die Pflanze nicht beschädigst, wenn du nach den Knollen gräbst!
Fazit: Süßkartoffeln aus eigenem Anbau
Vor ein paar Jahren hätten wir es nicht für möglich gehalten, selbst Süßkartoffeln anzubauen. Wo die Knollen doch so mediterran bis subtropisch anmuten! Die veränderten Klimabedingungen der vergangenen Jahre haben die Grundvoraussetzungen für den Süßkartoffel-Anbau allerdings wesentlich verbessert. Nun bauen wir seit mehreren Jahren erfolgreich Süßkartoffeln an und das, obwohl wir in einer mittleren bis rauen klimatischen Lage gärtnern. In anderen Regionen Deutschlands ist da sicher noch viel mehr möglich! Also: Ran an die Knollen und auf zu neuen Ufern!