Selbstfairsorger Garten

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Jungpflanzen selbst ziehen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Gemüsepflanzen aus der eigenen Anzucht: Die richtigen Bedingungen

In unserem Blogartikel zur Aussaat haben wir alle Hintergründe und notwendigen Schritte zur Vorbereitung der Jungpflanzenanzucht angeschaut. Nun hast du das Saatgut in die Erde gesteckt und wartest auf die ersten Blattspitzen.

Doch bis es soweit ist, benötigt die Pflanze die richtige Mischung aus den Faktoren Licht, Temperatur und Wasser.

In diesem Blogartikel bekommst du das 1x1 der Jungpflanzenanzucht und erfährst, auf welche Bedingungen du bei deinen selbst gezogenen Gemüsepflanzen achten solltest.

Inhaltsverzeichnis

Das erwartet dich in diesem Artikel:

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Mit den richtigen Keimbedingungen erhältst du gesunde Jungpflanzen

Keim- und Wachstumsfaktoren von Jungpflanzen

Warum sind die richtigen Keimbedingungen so wichtig?

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Häufiger Fehler: Zu wenig Licht führt zu langen, dünnen Jungpflanzen

Mit etwas Geschick kannst du deine Jungpflanzen bereits ab Ende Januar im Haus vorziehen. Mit der Vorkultur gaukeln wir dem Samenkorn den Vollfrühling bzw. Frühsommer vor. Durch eine erhöhte Temperatur wird der Keimprozess angeregt und der Samen beginnt zu keimen. Das würde in der Natur je nach Pflanzenart zwischen Ende März und Mitte Mai erfolgen, wenn die Sonne wesentlich höher und länger täglich am Himmel steht.

Wenn nun aber bei einer Voranzucht im Februar oder März die anderen Wachstumsfaktoren (z.B. Licht) überhaupt nicht im Verhältnis zur Temperatur stehen, kommt es zu einer Kette an Problemen.

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Keimfaktoren bei Jungpflanzen: Die häufigsten Fehler bei der Anzucht

Damit die Pflanzen gut gedeihen, sollten die Keimfaktoren im Verhältnis zu einander stehen. Einer der häufigsten Fehler ist eine viel zu warme Umgebungstemperatur in der Wohnung oder auf dem Fensterbrett über der Heizung. Gleichzeitig bekommt die Pflanze nach erfolgter Keimung viel zu wenig Licht ab. Die Folge sind dünne, schwache Keimlinge die sich sehr lang strecken.

Der richtige Standort: So bekommst du gesunde und kräftige Jungpflanzen

Viele Pflanzen mögen es für die Keimung warm. Das gilt aber nur für den ersten Keimprozess, bis die Keimblätter durch die Erde brechen. Danach sollten die Pflanzen ein paar Grad kühler stehen, sonst „vergeilen“ die Pflanzen und bekommen einen langen Hals, wie oben beschrieben.

Nach der Keimung gilt: lieber zu kühl als zu warm. Denn bei kühleren Temperaturen wachsen die Pflanzen zwar etwas langsamer, aber bleiben kompakt, gedrungen und kräftig. Sind die Temperaturen zu warm, wird die Pflanze sehr dünn und lang, was sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Damit bleibt die Pflanze sehr instabil und krankheitsanfällig. Nicht gut. Nebenstehend haben wir dir die häufigsten Fehler hinsichtlich der verschiedenen Wachstumsfaktoren zusammengestellt.

Tabelle: Keimtemperaturen verschiedener Gemüse

Tabellarische Überischt der verschiedenen Keimtemperaturen

In unserer temperaturbezogenen Auflistung kannst du die Keimtemperaturen verschiedener Gemüsearten ablesen, für die sich eine Vorkultur lohnt. Natürlich gibt es für jede einzelne Pflanze eine eigene optimale Keimtemperatur, doch wir ziehen aus Erfahrung diese Aufteilung vor. Damit kannst du dir wesentlich leichter einen Überblick verschaffen, welche Pflanzen du zusammen gruppieren kannst.


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“Aussaat & Jungpflanzenanzucht”

bist du bereit für die kommende Gartensaison!

Saatgutvorbereitung, Aussaatmethoden, Keim- und Wachstumsfaktoren, Pflanzenaufzucht, Anbauprinzipien, Beetvorbereitung - all das spielt hier eine Rolle. Denn mit einer guten Vorbereitung und kräftigen Jungpflanzen lässt sich schnell der doppelte Ertrag einfahren!


Wachstumsfaktor Wasser: Wie viel Wasser benötigen Jungpflanzen?

Während der Keimung sollte die Erde stets leicht feucht gehalten werden. Achte darauf, dass die Erde nie zu nass ist, sonst faulen die Samen oder später die Wurzelansätze der Jungpflanze. Auch während dem Keimblattstadium und darüber hinaus gilt: lieber zu trocken, als zu nass. Spätestens wenn die Blätter schlaff herunterhängen, kannst du noch immer bewässern. Wenn du zu viel bewässerst, faulen die Wurzeln im Wasser (zu wenig Sauerstoff) oder entwickeln sich nur kümmerlich, da sie keinen Grund haben, auf der Suche nach Wasser tiefer zu wachsen. Genau das wollen wir aber erreichen.

Jungpflanzen Bewässerung: Von untern oder von oben?

Wir gießen häufig „von unten“, indem wir die Aussaatschalen, Multiplatten oder Pflanztöpfe in Pflanzwannen stellen. Dafür reichen aber auch einfach alte, ausgediente Backbleche, sie erfüllen dieselbe Funktion. Weiterer Vorteil: Das Substrat wird von oben nie direkt nass, sondern bleibt eher trocken, sodass die Erde nicht anfängt zu schimmeln und auch Trauermücken keine guten Ablagebedingungen für ihre Eier vorfinden. Zusätzlich kannst du noch etwas Sand oben aufstreuen, was diesen Effekt ebenfalls unterstützt.

Sand als Abdeckung auf der Aussaaterde reduziert die Verdunstung und hilft gegen Trauermücken

Sonderfaktor Kunstlicht: Beleuchtung bei der Jungpflanzenanzucht

In jedem Fall wollen die Jungpflanzen möglichst viel Licht zum Wachsen. Wir sind der Meinung, dass es auch ohne Kunstlicht funktioniert. Man muss einfach genau auf die eigenen Möglichkeiten und Anzuchtbedingungen achten: Hast du genug Licht auf der Fensterbank oder ist es eher zu dunkel? Sind die meisten Fenster nach Norden ausgerichtet oder hast du auch helle Südfenster? Bieten deine Fensterbretter genug Platz für Anzuchttöpfe oder sind sie dafür zu klein? Wenn du merkst, dass die Bedingungen nicht hell genug sind, dann macht es durchaus Sinn über eine „fensterunabhängige“ Anzuchtstation nachzudenken.

Übrigens: Mitunter reicht es schon, mit der Anzucht bis März zu warten, dann sind die Tage schon viel länger und dementsprechend die Bedingungen auf der Fensterbank viel besser. Uns ist es jedenfalls den Aufwand und den Stromverbrauch nicht wert, um Kunstlicht zu installieren. Die Pflanzen wachsen auch mit Sonnenenergie.

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Pikieren: Der richtige Zeitpunkt für den Umzug

Chili-Jungpflanzen im besten “Pikieralter”: Das 2. Blattpaar nach den Keimblättern hat sich bereits entwickelt

Was bedeutet pikieren?

Sind deine Pflanzen richtig gut gewachsen, folgt nun der nächste Schritt: Das Pikieren. Damit beschreibt man das Vereinzeln und Umsetzen der kleinen Jungpflanzen in größere Töpfe oder direkt ins Beet. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, sobald sich das erste „richtige“ Blattpaar nach den Keimblättern gebildet hat. Dieses 2. Blattpaar hat häufig schon die spezifische Blattform der Pflanze. Je nach Pflanzenart und verfügbarem Platz kannst du auch später pikieren. Spätestens wenn die Pflanzen so dicht stehen, dass sie sich gegenseitig beim Wachstum behindern.

Aus Erfahrung können wir nicht empfehlen, die Pflanzen schon früher (im Keimblattstadium) zu pikieren, weil dann der Stress für die Pflanze zu groß ist, wenn sie gerade erst beginnt sich zu entwickeln. Wenn das zweite Blattpaar erschienen ist, hat die Pflanze auch schon genug Wuzeln, um die Umpflanzaktion gut zu überstehen.

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Was du beim Pikieren beachten solltest

Für das Pikieren sollte das Substrat nicht zu trocken, aber auch nicht zu nass sein. Dann bleibt noch ein guter Teil an den Wurzeln haften. Das erspart der Pflanze eine ganze Menge Stress. Achte darauf, dass du die Pflanzen mit viel Fingerspitzengefühl vorsichtig voneinander löst. Dafür kannst du kleine Hilfsmittel wie einen Pikierstab, Stift, Eisstiel oder einen kleinen Löffel verwenden.

Setze die Jungpflanze in die vorbereitete Erde und drücke diese vorsichtig an. Achtung: Stängelbruchgefahr! Gieße nun die Pflanze am neuen Standort gut an, um den Kontakt zwischen Wurzeln und Substrat herzustellen.

Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt für eine erste Düngergabe für die Pflanze. Entweder hast du schon etwas Kompost oder anderweitige Nährstoffe in deinem neuen Substrat bzw. Beet, oder du gibst nun etwas Dünger hinzu.

Beim Pikieren ist Fingerspitzengefühl gefragt

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Jungpflanzen abhärten: Langsam an die neue Umgebung gewöhnen

Wenn du dich dafür entschieden hast, die Jungpflanzen zunächst in neue Töpfe zu pikieren, weil du erst später auspflanzen willst (oder kannst), dann musst du sie langsam an die späteren Bedingungen gewöhnen. Beim sogenannten „Abhärten“ gewöhnt man die Pflanzen langsam an die ungeschützte Witterung im Freien, wo sie sich zum ersten Mal mit direkter Sonneneinstrahlung, Wind und Temperaturschwankungen auseinandersetzen müssen. Würdest du die Pflanzen direkt und ohne Gewöhnungsprozess nach draußen Pflanzen, würden die meisten Pflanzen den Umzug von den geschützten Bedingungen im Haus nicht verkraften.

Jungpflanzen sollten schrittweise an das Sonnenlicht gewöhnt werden

Mit dem Abhärten solltest du beginnen, sobald die Pflanzen fast die richtige Größe zum Auspflanzen erreicht haben. Das ist meist beim 3. oder 4. voll entwickelten Blattpaar der Fall. Du beginnst also ca. 1 Woche bevor die Pflanzen ins Beet gesetzt werden sollen. Stelle dafür die Pflanzen bei bedecktem, möglichst windstillem Wetter in einer geschützten Umgebung nach draußen (z.B. in einem Karton oder eine windgeschützte Ecke deines Gartens).

Beginne zunächst mit kurzen Intervallen und bei gemäßigter Witterung (nicht zu warm, nicht zu kalt). Danach kannst du die Pflanzen für längere Zeit rausstellen und so Schritt für Schritt an die Sonne gewöhnen. Du solltest die Pflanzen jedoch nicht zu schnell der Sonneneinstrahlung aussetzen, sonst verbrennen die Blätter in der nun schon kräftigen Frühlingssonne. Gegen Windeinwirkung kannst du die Pflanzen fixieren, beispielsweis mit Zahnstochern oder Schaschlikspiessen.



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Setzlinge ins Beet pflanzen: Darauf solltest du achten

Nun sind deine Jungpflanzen also startklar für die Reise an Ihren späteren Standort – Prima! Doch auch bei der Pflanzung ins Beet gibt es ein paar wichtige Grundlagen zu beachten.

1. Die richtigen Partner

Nicht alle Pflanzenfamilien sind gleich gut miteinander verträglich, manche behindern sich sogar gegenseitig beim Wachstum. Dazu haben wir hier auf unserem Blog einen eigenständigen Blogartikel verfasst, welcher sich ausführlich mit der Anbauplanung beschäftigt. Du solltest auf jeden Fall die Anbauprinzipien Mischkultur, Fruchtfolge und Fruchtwechsel beachten.

2. Der richtige Zeitpunkt

Warte bei kälteempfindlichen Pflanzen bis nach dem letzten Frost. Meist ist dies nach den Eisheiligen in etwa Mitte Mai der Fall. Außerdem garantiert dir ein gut erwärmter Boden schnelles Wurzelwachstum. Häufig überholen später gepflanzte Setzlinge die früheren Pflanzungen sogar, weil sie von Beginn an bessere Wachstumsbedingungen vorfinden und keine großen „Umpflanzschock“ bekommen.

3. Der richtige Pflanzabstand

Auch bei der Wahl der Pflanzabstände solltest du genau abwägen, welche Ziele du hast. Auf der einen Seite behindern sich zu dicht stehende Pflanzen gegenseitig beim Wachstum. Stehen die Pflanzen zu eng, entsteht außerdem direkte Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe. Andererseits verschenkst du bei zu weiten Pflanzabständen wertvollen Platz im Beet. Bei zu großen Lücken entsteht außerdem besonders viel Beikrautaufwuchs. Hier kommt es also auf das richtige Maß an!

Ein gut gewählter Pflanzabstand bringt eine Reihe an Vorteilen

Fazit: Jungpflanzenanzucht

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So – jetzt bist du bestens vorbereitet, um deine eigenen Jungpflanzen heranzuziehen! Du hast gesehen, dass es einige Grundlagen zu beachten gibt, puh! Aber lass dich (auch von Misserfolgen) nicht entmutigen. Was wir hier beschrieben haben, ist der OPTIMALFALL. Die Pflanzen verzeihen häufig auch kleine (oder große) Fehler.

Und wenn etwas nicht klappt, probierst du es einfach wieder. Der Erfolg kommt mit der Erfahrung. Die eigenen Jungpflanzen groß zu ziehen ist eine der schönsten Erfahrungen in der Selbstversorgung, aber auch nicht ganz einfach. Mit unserer kleinen Anleitung wirst du bestimmt schon bald erste Erfolge haben.

Viel Spaß!


Wenn du deine eigenen Erfahrungen mit uns teilen möchtest oder noch Fragen zum Thema Jungpflanzenaufzucht hast, hinterlasse uns doch einen Kommentar unter diesem Blogartikel. Wir freuen uns auf den Austausch mit dir!