Selbstfairsorger Garten

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Indoorfarming: Microgreens, Sprossen & Keimlinge

Superfood Sprossen selber ziehen: Vitamine von der Fensterbank

Gerade im Herbst und Winter sind Sprossen und Microgreens eine tolle Möglichkeit, sich mit Nährstoffen zu versorgen.

Insbesondere das frische Blattgrün ist eine sehr gesunde Nahrungsergänzung, wenn die Selbstversorgung aus dem Garten im Winter zunehmend schwieriger wird. Keimlinge, Microgreens & Sprossen sind wahre Superfoods aus eigenem, regionalem Anbau!

Dieser Artikel gibt dir einen Überblick über die verschiedenen Arten des Keimens und deren Vorteile. Wir klären über Vorurteile und Mythen rund ums Sprossenziehen auf.

Darüber hinaus geben wir dir eine Schritt für Schritt Anleitung zum grünen Glück an die Hand. Auf geht’s!

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Sprossen und Microgreens sind wahre Nährstoffbomben

Inhaltsverzeichnis

Das erwartet dich in diesem Artikel:

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Warum sind Sprossen so gesund?

Die angekeimten Samen von verschiedenen Gemüse- und Getreidearten enthalten die geballte Kraft der gesamten Pflanze. Aus dem Keim entsteht später die komplette Wuchskraft für ein Pflanzenleben, dementsprechend wertvoll sind die zahlreichen Inhaltsstoffe.

Je nach Pflanzenart enthalten die kleinen grünen Kraftpakete eine sehr hohe Nährstoffdichte pro Gramm an:

• Mineralstoffen (Zink, Eisen, Kalium, Kalzium und Magnesium)

• essentiellen Aminosäuren

• Enzymen und sekundären Pflanzenstoffen

• Vitaminen A, B und C

• Ballaststoffen

Diese Kombination macht Sprossen besonders gesund. Sie sind wahre Superfoods der modernen Kochkunst! Die Verwendung in der Küche reicht von simplen Toppings für Bowls, Aufstriche und Brote bis zu Suppeneinlagen. Dafür eignen sich ganz besonders die farbenfrohen Varianten von Sprossen und Microgreens. Damit kommen wir zu einer weiteren wichtigen Frage:

Was ist der Unterschied zwischen Keimlingen, Sprossen und Microgreens?

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Unterschiedliche Anzuchtmethoden für Sprossen (Links + Mitte) und Microgreens (Rechts im Hintegrund)

Umgangssprachlich werden alle kleinen Grünpflanzen auf dem Fensterbrett als Sprossen bezeichnet.

Doch eigentlich sind die drei zuvor genannten Formen verschiedene Entwicklungsstufen einer Pflanze. Je nachdem, in welchem Stadium du die Pflanze erntest, gibt es verschiedene Formen des Indoor-Farmings.

Bei Keimlingen und Sprossen handelt es sich nur um diejenigen Pflanzen, bei denen man die gesamte Pflanze (inklusive Samenkorn) isst.

Je nachdem, ob die Pflanze noch in einem sehr jungen Stadium befindet und gerade erst angekeimt ist (=Keimling) oder schon etwas mehr grün zeigt (=Sprosse).

Das ist beispielsweise bei Radieschen, Linsen, Alfalfa und Bockshornklee der Fall. Diese eignen sich besonders gut für den Anbau im Keimglas, da sie allesamt eine sehr kurze Entwicklungszeit bis zur Keimung haben.

Sie schmecken ausgesprochen lecker und sind sehr zart, wenn Sie im Ganzen verzehrt werden. Sowohl im Jungstadium des Keimlings, als auch in Form von Sprossen.

Microgreens hingegen sind kleine Jungpflanzen, die bereits mehrere Blätter entwickelt haben und oberhalb des Samenkorns komplett verzehrt werden können.

Hierfür eignen sich insbesondere alle schleimenden Samen wie Kresse, Senf und Rucola. Auch größere Samenkörner wie Zuckererbse und Kichererbse sind sehr geeignet als Microgreens.

Wie Keimlinge und Sprossen enthalten Sie die geballte Kraft der Pflanze, haben darüber hinaus allerdings mehr Volumen.

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Sprossen: Welche Sorten gibt es?

Generell lassen sich die meisten Sorten sowohl als Keimlinge und Sprossen, aber auch als Microgreens züchten.

Man sollte allerdings von Beginn an wissen, wie groß man die Pflanzen werden lassen möchte, um das richtige Gefäß zu wählen (siehe Anleitung weiter unten).

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Kurzanleitung: Wie kann ich Sprossen anbauen?

Samen über Nacht einzuweichen beschleunigt den Keimprozess

Keimlinge und Sprossen werden klassisch im Sprossensieb oder Keimglas mit Siebdeckel gezogen. Du findest diese Utensilien in jedem gut sortierten Reformhaus, Bioladen oder natürlich im Onlinehandel.

Du kannst natürlich auch eigene Gläser mit selbst gebastelten Deckeln verwenden. Wichtig ist, dass die Keimgefäße richtig sauber und hygienisch steril sind. Nur dann verhinderst du die Entwicklung von gesundheitsgefährdenden Keimen und Bakterien.

Tipp: Spüle die Keimgläser vor der Verwendung mit heißem Wasser aus!

Bevor der eigentliche Keimprozess beginnt, solltest du die Samenkörner über Nacht einweichen. Damit startest du den Keimprozess besonders effizient und reduzierst die Keimdauer.

Darüber hinaus verhinderst du, dass die noch nicht angekeimten Samen direkt im Keimglas vertrocknen.

Alle weiteren Schritte zum Sprossen ziehen bekommst du in unserer Anleitung:

Schritt für Schritt Anleitung: Sprossen ziehen

  1. Samen für mindestens 12 Stunden in Wasser einweichen (Keimglas einfach „richtig herum“ mit dem Deckel nach oben aufstellen)

  2. Das Wasser abgießen, Keimglas kurz abtropfen lassen und in ein Abtropfgefäß stellen (Teller, Abstropfschale, usw.)

  3. An einem mäßig hellen, nicht zu warmen Platz aufstellen (Fensterbrett ohne Heizung)

  4. Keimglas 2x am Tag mit fließendem Wasser durchspülen (einfacher Rhythmus: abends – früh – abends – früh – usw.)

  5. Sobald sich die ersten Anzeichen der Keimung zeigen (je nach Sorte nach 2-4 Tagen) kannst du die Keimlinge bereits verzehren

  6. Die Sprossen nach Entwicklung der ersten Keimblätter in den Kühlschrank stellen, so halten Sie sich wesentlich länger (nur noch 1x am Tag durchspülen)

Tipp: Achte bei der Auswahl auf schadstofffreies Bio-Saatgut, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht überschritten ist! Schließlich willst du das Samenkorn mit verzehren und wünschst dir sicher ein Saatgut frei von schädlichen Chemikalien.

Folgende Arten eignen sich besonders zum Verzehr als Sprossen oder Keimlinge:

Getreide und Pseudogetreide (Gerste, Hafer, Roggen, Weizen, Buchweizen, Quinoa, ... )

Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Mungbohnen, Linsen, ... )

versch. Kohlarten (Grünkohl, Brokkoli, Rotkohl)

• Senf, Radieschen, Alfalfa

• Leinsamen, Chiasamen


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Kurzanleitung: Wie kann ich Microgreens anbauen?

Microgreens werden in einer kleinen Schale oder in einem Abtropfbehälter gezogen. Je nach Ansprüchen der Pflanze kann man Microgreens in einem Substrat oder direkt über Wasser heranziehen.

Schritt für Schritt Anleitung: Microgreens anbauen

  1. Samen für mindestens 12 Stunden in Wasser einweichen

  2. Das Wasser abgießen, Samen im Aufsatz der Wasserschale oder in der Anzuchtschale gleichmäßig verteilen

  3. An einem hellen, nicht zu warmen Platz aufstellen (Fensterbrett ohne Heizung)

  4. Regelmäßig gießen, damit das Substrat feucht bleibt oder bei Wasserkultur regelmäßig das Wasser wechseln

  5. Nach der Entwicklung des zweiten Blattpaares kannst du die ersten Triebspitzen ernten, je nach Pflanzenart entwickeln sich aus den Blattachseln weitere Triebe

Microgreens wollen etwas heller als Sprossen stehen, da sie zum Längenwachstum mehr Licht benötigen

Folgende Arten eignen sich besonders zur Anzucht von Microgreens:

Schleimbildner (Kresse, Senf, Rauke)

• Rettich, Radieschen

• Fenchel

• Erbse, Kichererbse

versch. Kohlarten (Rotkohl, Grünkohl, Pak Choi)

 

Wichtig: Bei einer Anzucht direkt über Wasser sollten nur die Wurzeln direkten Kontakt zum Wasser haben, nicht die gesamte Pflanze. Sonst kommt es schneller zu Schimmelbildung.

Damit wären wir bei einer weiteren wichtigen Frage, die sich als hartnäckiges Vorurteil hält:

Ist Sprossen selber ziehen gefährlich?

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Sprossen und Microgreens können vollkommen unbedenklich verzehrt werden, wenn ein paar hygienische Grundregeln beachtet werden

Recht verbreitet ist der Irrtum, dass Keimlinge und Sprossen gesundheitsschädlich wären.

Wenn man sich jedoch an die Grundregeln der Hygiene in der Küche hält, hat man absolut nichts zu befürchten. Ganz im Gegenteil: der große Vorteil von selbst gezogenen Sprossen und Microgreens ist, dass sie im Vergleich zu gekaufter Ware wesentlich weniger anfällig für Krankheitserreger sind.

Das A und O ist das regelmäßige Spülen mit frischem Leitungswasser (Genau das passiert bei abgepackten Waren im Handel über mehrere Tage lang nicht!).

Beachtet man diese wichtige Grundregel, dann haben schädliche Bakterien und Keime keine Chance, sich zu etablieren.



Welche Sprossen darf man nicht roh essen?

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Hülsenfrüchte (hier: Mungbohnensprossen) sollten vor dem Verzehr kurz blanchiert oder anderweitig erhitzt werden

Es gibt ein paar Pflanzenarten, die man vor dem Genießen kurz erhitzen sollte.

Das liegt jedoch nicht an möglichen Gesundheitsgefahren des Sprossenziehens, sondern an den Inhaltsstoffen der Pflanze selbst.

Sämtliche Pflanzenteile der Hülsenfrüchte enthalten im rohen Zustand Lektine (eine Gruppe von Proteinen), die in großen Verzehrmengen gesundheitsschädlich sind - genau wie wir es von den Früchten der Pflanzen gewohnt sind.

Insbesondere Bohnen und Erbsen (Kichererbsen, Adzukibohnen, Linsen, Mungbohnen) solltest du vor dem Verzehr blanchieren.

Exkurs: Sprossen gelten in der Schwangerschaft als risikobehaftete Lebensmittel. Doch gerade die Eigenschaft des Lektingehaltes bei Hülsenfrüchten ermöglicht den Sprossenkonsum während der Schwangerschaft.

Denn durch das Erhitzen gehen sämtliche gesundheitsgefährdende Keime verloren und machen die Sprossen von Hülsenfrüchten zu einer gesunden Nahrungsergänzung in der Schwangerschaft.

Dies ist nur mit den Erhitzbaren Sprossen aus der Familie der Hülsenfrüchtler möglich, alle anderen Sprossen werden beim Erhitzen matschig und verlieren sämtliche positive Inhaltsstoffe.

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Fazit: Eigene Keimlinge, Sprossen und Microgreens sind knackig, frisch und unbedenklich

Mit der Kultur von kleinen Greens auf der Fensterbank (oder den Fensterbänken 😉 ) kannst du deinen Speiseplan im Winter um wertvolle Inhaltsstoffe bereichern. Außerdem sind Sprossen und Microgreens optisch ein Hingucker auf jedem Essen (und bringen etwas Abwechslung in den laaaangen Gartenwinter)!

Wer sich an die hygienischen Grundregeln hält, hat absolut keine Gesundheitsgefahren zu befürchten. Also ran an die Saatguttüten: Sow and let it grow!

PS: Hast du noch Fragen zum Thema Indoor-Farming? Lass uns doch gern einen Kommentar unter diesem Artikel da!